Bei dem zweiphasigen Wettbewerb zum „Rathaus der Zukunft, Berlin Mitte“ erhielt der Entwurf von ZRS Architekten und Bruno Röver eine Anerkennung. Die Jury prämierte aus den 20 eingereichten Arbeiten der zweiten Phase drei Preise und vergab zusätzlich zwei Anerkennungen für den Neubau des Rathauses. Vier weitere, gleichwertige Preise wurden für den freiraumplanerischen Ideenteil vergeben.
Der Entwurf von ZRS, Bruno Röver und SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten setzt auf radikale Offenheit und Teilhabe. Er bietet dafür ein vielfältiges Raumgefüge, das Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft verbindet. Das offene, dreigeschossige Foyer des Rathauses ist das neue Herz im Bezirk Mitte. Im Sommer öffnet es sich in seiner ganzen Höhe und Breite zur Stadt. Der frei im Foyer schwebende und weithin sichtbare Ratssaal macht die demokratischen Prozesse erlebbar.
Als Haus für Alle geht der Entwurf verantwortungsvoll mit der Zukunft von kommenden Generationen um. Das Gebäude ist als Holzskelettbau robust und flexibel, sodass es langfristig genutzt werden kann. Die Bauteilaufbauten sind einfach reparierbar. Über dem Restaurant im 4.OG ist es ein reiner Holzbau mit Holz-Lehm-Massivdecken und aussteifenden Kernen aus Massivholz. Durch die eingesetzten Materialien ist das neue Rathaus eine CO2-Senke.
Die Gebäudehülle ist mit vertikalen PV-Fassadenelementen ausgestattet, die als effektive Verschattung dienen und gleichzeitig zur Energiegewinnung beitragen. Durch die synergetische Verknüpfung von Grundwassernutzung, Fernwärmeintegration und passiven Low-Tech-Strategien wird ein geschätzter Primärenergiebedarf von lediglich 28 kWh/(m²a) erreicht.
Zusätzlich implementiert das Gebäude ein innovatives Regenwassermanagement-Konzept mit einem wettergesteuerten Regenwasserspeicher und aktiv bewässerten Gründächern. Diese Maßnahmen tragen zur Verbesserung des Mikroklimas, zur Reduzierung des städtischen Wärmeinseleffekts und zur effizienten Nutzung der Wasserressourcen bei.
Das neue Rathaus Mitte zeigt, wie Bauen innerhalb der Planetaren Grenzen im 21. Jahrhundert funktionieren kann.
Außenraum
Der lebendige Ort des Rathauses und des Quartiers Haus der Statistik wird zum Impulsgeber für den Außenraum. Freiraumplanerisch gibt es zwei Entwurfsebenen, die sich überlagern: das unmittelbare Umfeld des Rathauses und ein bandförmiger Park entlang des Quartiers Haus der Statistik. Letzterer bildet ein Aktivitätsband mit multikodierten Orten für Austausch und Versammlung, Entspannung und Spaß. Ein roter Laubengang bespielt die verschiedenen Orte und steht mit seinen kleinteiligen intensiv ausgestatteten Räumen im Kontrast zur Großzügigkeit und Ruhe des Rathausplatzes. Das Rathaus wird als Teil des Bandes begriffen, der Freiraum zieht sich quasi durch das Foyer. Am Mollplatz und am neuen Rathausplatz wird das Rathaus durch schattige Plätze, die gestalterisch an die Baumhaine im Wohngebiet nördlich und südlich der Karl-Marx-Allee anknüpfen, gerahmt.