Eine alte Lehmwellerscheune von ca. 1900 wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Scheune gehört zu einem Hof mit Wohnhaus, Stallgebäude und weiteren Nebengebäuden und wurde in der Vergangenheit landwirtschaftlich genutzt. Sie diente unter anderem der Lagerung von Stroh. Die zwischen 63 und 105 cm dicken Wellerwände waren, wie bei Nichtwohngebäuden aus Wellerlehm üblich, bauzeitlich nicht verputzt. Der Sockel unter dem Wellerlehm war aus gespaltenen Natursteinen mit Kalkmörtel gemauert.
Im Rahmen der Umnutzung wurde die Scheune in zwei von einer Terrasse im Mittelbereich getrennte Abschnitte aufgeteilt und zu einem zweigeschossigen Wohnhaus umgebaut. Dabei wurden die erforderlichen Maßnahmen zurückhaltend und substanzschonend geplant, um den Erhalt der vorhandenen Materialien und Bauteile weitestgehend zu gewährleisten.
Die dicken Außenwände in Lehmwellerbauweise erforderten keine zusätzliche Dämmung. Sie wurden lokal ausgebessert und der Sockel neu gemauert. Durch den Rückbau aussteifender Elemente im Inneren des Gebäudes waren neue Aussteifungsmaßnahmen zu treffen. Dazu zählt der Einbau eines neuen Holzringbalkens auf den Wandkronen der Giebel- und der Traufwänden. Er wird durch vertikale, in die Wellerlehmwand eingeklebte, Stahlanker mit den Wänden verbunden.
Die Decke ist als traditionelle Holzkonstruktion, bestehend aus Deckenbalken, Staken und Schüttung ausgebildet. Die Balken spannen in Querrichtung und geben ihre Lasten auf deckengleiche Unterzüge in der Mittellängsachse und auf die Wellerlehmwände ab. Ein neues Holzpfettendach bildet den oberen Raumabschluss, der Ringbalken auf den Traufwänden bildet zugleich dessen Fußpfette. So weit möglich wurden die Fenster- und Türöffnungen der Scheune auch für das Wohnhaus genutzt.