Basierend auf den Ergebnissen von Versuchen an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie numerischen Betrachtungen der TU-Darmstadt wurde von ZRS Ingenieure ein Normenentwurf für die Bemessung, Konstruktion und Ausführung von tragendem Lehmsteinmauerwerk erarbeitet, die zukünftige DIN 18940. Das Bemessungskonzept lehnt sich dabei eng an Bemessungsregeln für die andere Mauerwerksarten nach DIN EN 1996-3 an und berücksichtigt durch die Einführung spezieller Faktoren die spezifischen Eigenschaften von Lehmsteinmauerwerk, z.B. der feuchteabhängigen Druckfestigkeit.
Der Entwurf wird aktuell im DIN-Ausschuss NA oo5-06-08 AA Lehmbau unter Leitung von Obmann Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert diskutiert und weiter ausgearbeitet. Eine Veröffentlichung des Entwurfes ist noch im Jahr 2022 geplant. 2023 soll dann die finale Fassung verabschiedet werden. Nach der Einführung der Norm wird es möglich sein, in Deutschland bis zu 13 Meter hohe Gebäude (bis Gebäudeklasse 4) aus tragendem Lehmsteinmauerwerk zu realisieren.
Aus Sicht des Dachverbandes Lehm e.V., dem Bundesfachverband des Lehmbaus in Deutschland, hat der Lehmsteinbau unter den tragenden Lehmbauweisen das größte Potential, energieintensive Massivbautechniken im Segment der bis zu viergeschossigen Gebäude zu ersetzen.